„Im Frühjahr und Sommer des Jahres 1905 tauchte in Ockenheim der Plan auf, nach dem Muster anderer katholischer Gemeinden eine Kirchenmusik zu gründen, die bei den Prozessionen mitwirken sollen. Zur Verwirklichung dieses Gedankens wurde am Sonntag, 18. Juni 1905, unter dem Vorsitz des derzeitigen Kaplans Wunderle eine vorbereitete Versammlung abgehalten, in welcher im einzelnen der Plan besprochen wurde.“
Mit diesen, im 1.Protokollbuch veröffentlichten Worten, erfolgt die Gründung der katholischen Kirchenmusik Ockenheim mit Präses Pfarrer Helfrich als ersten Vorsitzenden und dem Organisten Lehrer Wunderle als zweiten Vorsitzenden. Als weitere Gründer zu nennen sind auch Philipp Ochs, Johann Krick und Anton Josef Schmitt. Auf Basis einer Haussammlung, welche 712 Mark erbringt, können Instrumente angeschafft und zur Ausbildung von Nachwuchs bereitgestellt werden, welche Kaplan Wunderle bis zu seiner Versetzung nach Mainz im Jahre 1907 übernimmt. Nach einer Unterbrechung durch den ersten Weltkrieg vergrößert sich die Kirchenmusik unter der musikalischen Leitung des gleichzeitigen Vorsitz Franz Gros schnell und auch weltliche Auftritte werden von nun an wahrgenommen, zum Beispiel beim 25-jährigen Stiftungsfest des Turnvereins 1925. Im selben Jahr übernimmt der Gau-Algesheimer Musiklehrer Franz Litzius für 22 Jahre die musikalische Führung, jedoch prägen politische Verhältnisse vor allem ab 1933 auch die Kirchenmusik, da viele junge Musiker zum Militär eingezogen werden und von dort nicht zurückkehren.
1947 übernimmt der 1. Klarinettist der Kirchenmusik, Philipp Gresch, den Dirigentenposten und etabliert das alljährliche Konzert. Durch das große Engagement der Musiker nimmt auch die musikalische Qualität enorm zu, sodass eine rege Nachfrage nach Konzerten bis heute besteht und die Musiker:innen ein- bis zweimal im Jahr ihr musikalisches Können präsentieren können.
Unter dem Vorsitz von Willhelm Braun wird im August 1955 das 50. Jubiläum der KKMO gefeiert. Die Festlichkeiten finden in dem ortseigenen Restaurant “Winzerhalle“ statt und werden von 16 auswärtigen Musikkapellen sowie den Ortsvereinen besucht, gestaltet und unterstützt.
Doch nicht nur innerorts wird die Kirchenmusik gerne gehört, das Niveau der Musik spricht sich schnell rum und so wird der Verein zu vielen Festen außerhalb von Ockenheim zur musikalischen Gestaltung eingeladen. Bis zu 50 Auftritte in kirchlichen und weltlichen Anliegen im Jahr stehen auf dem Kalender des Vereins, welche die Musiker:innen mit viel Freude und Disziplin meistern.
Nach den erfolgreichen Amtszeiten der ehemaligen Vorsitzenden Georg Fleischer und Philipp Feser übernimmt Franz Berg 1975 den Verein und führt ihn 1980 zum 75-jährigen Jubiläum. In diesem Jahr reisten auch Papst Johannes Paul II sowie 30.000 Gläubige nach Mainz, um auf dem Flugplatz in Mainz-Finthen einen Gottesdienst zu feiern, in welchem die KKM Ockenheim, unterstützt von ein paar Musikern des Nachbarvereins Gau-Algesheim, die musikalische Gestaltung der Marienfeier übernehmen durfte.
Auf den plötzlichen Tod nach 34-jähriger Amtszeit des Dirigenten Philipp Gresch hin übernimmt der Jugendausbilder Josef Noe aus Gau-Algesheim 1981 das Dirigat. Mit diesem hatte Gresch sich schon Jahre vorher erfolgreich um den musikalischen Nachwuchs gekümmert.
Zwei Jahre später stellt sich Herbert Waffzig an die musikalische Spitze des Vereins. Der Berufsmusiker in der Polizeikapelle Rheinland-Pfalz bricht schon nach einem Jahr die Männerwirtschaft des Vereins und lädt zur Unterstützung am Konzert 1984 zwei Musikerinnen ein- ein Umbruch, welcher den Verein nicht zur größentechnisch wachsen lässt. Obwohl Waffzig mit diesem Bruch der Traditionen auf teilweise starke Kritik von wenigen Aktiven stößt, ist de Verein nun offen für jeden. In den Jahren darauf findet der Verein großen Zulauf von Jugendlichen, die mittlerweile größtenteils durch Berufsmusiker ausgebildet werden und das Niveau des Vereins stark heben. Weltliche Termine häuften sich nun noch mehr, und die Jahreskonzerte wurden aufgrund des hohen Ansturms sogar wiederholt.
Ein weiterer Meilenstein der kirchenmusikalischen Entwicklung stellt die Übernahme des Vereins durch die Dirigentin Zena Renner 1994 dar, welcher im selben Jahr mit der Wahl von Zita Röser zur Vorsitzenden ergänzt wird, die das Amt von dem Ehrenvorsitzenden Franz Berg nach 19 Jahren übernimmt. Die Führung durch Musikerinnen zeigt Fortschritt und Emanzipation der KKM von dogmatischen Traditionen.
Ebenfalls ein Highlight ist die Aufnahme von fünf Stücken bei der Sendung „Heimatmusikanten“ des Südwestfunk Studio-Kaiserslautern, welches die Ockenheimer aufgrund ihres musikalischen Könnens anfragte und die Stücke noch jahrelang im Rundfunk ausstrahlt.
1995 beginnt die Amtszeit des heutigen Dirigenten der KKM, Johann Kaszner. Der Berufsmusiker der Hessischen Polizeikapelle fördert den Verein nicht nur mit seinem Wissen und Können, er erweitert das Repertoire durch seine Aktivitäten in egerländischen Kapellen mit böhmisch-mährischer Blasmusik.
Da der Verein vor allem Jugendarbeit und Nachwuchs unterstützt, wird 2001 eine Jugendkapelle gegründet, welche von Axel Roos geführt wird. Mittlerweile führt die KKM ihr Jugendorchester gemeinsam mit dem SBO Dromersheim.
2005 feiert die KKM ihr großes 100-jähriges Jubiläum in einem großen Festzelt auf dem Sportplatz. Die Highlights der Feierlichkeiten waren neben dem Gottesdienst sonntagsmorgens im Festzelt das Benefizkonzert der Big Band der Bundeswehr und das erste gemeinsame Konzert des Musikvereins Sulzheim gemeinsam mit der Kirchenmusik.
Auf die Amtszeit von Zita Röser folgt die Wahl vom heutigen Ehrenmitglied Michael Müller zum Vorsitz, gefolgt von Bernd Brunner. Beide engagierten sich leidenschaftlich für den Verein und führten ihn souverän, es kamen so beispielweise gemeinschaftliche Konzerte mit dem Musikverein Sulzheim oder dem Chor O-Town zustande.
Seit 2019 ist Sonja Schäfer die Vorsitzende der KKM, welche vor allem die Nachwuchsarbeit und den Austausch zwischen Dromersheim und Ockenheim fördert und neben der musikalischen Disziplin das gesellschaftliche Miteinander durch Ausflüge und Aktionen antreibt.